Inhalt:
Die romanische Sprachwissenschaft beschäftigt sich mit einer Vielzahl faszinierender Phänomene, die das Funktionieren von Sprache(n) als System, die Bandbreite möglicher, typologisch relevanter sprachlicher
Variation und die Zusammenhänge von Sprache und Denken betreffen. Zahlreiche dieser Phänomene werden in den Einführungsseminaren erwähnt. Leider machen Dozierende der Sprachwissenschaft immer wieder die
(frustrierende) Erfahrungen, dass Studierende das Spannende und Faszinierende sprachwissenschaftlicher Forschung nicht nachvollziehen können, weil ihnen die grammatisch-deskriptiven Grundlagen fehlen. So ist es schwierig, für
die in vielen romanischen Sprachen (vor allem auf der Iberischen Halbinsel) anzutreffende Differentielle Objektmarkierung (DOM) Begeisterung zu entwickeln, wenn einem nicht klar ist, was Transivität und der Status von
grammatischen Objekten in der Sprache ist. Und wenn man nicht genau weiß, was ein Hilfsverb, ein Partizip oder ein Gerundium genau ist, kann man der Leidenschaft einer / eines Lehrenden für verbalperiphrastische
Aspektmarkierung wenig abgewinnen.
Dieser Kurs will an dieser Stelle ansetzen und Studierende, die das Einführungsseminar absolviert haben, aber noch am Anfang ihrer wissenschaftlichen Ausbildung stehen (im Idealfall: 2.-4. Semester), mit Grundkonzepten und -begriffen
der Grammatik vertraut machen, die sie teilweise noch aus der schulgrammatischen Vermittlung kennen dürften und die ihnen teilweise im Rahmen des Einführungsseminars vorgestellt wurden. Die Begriffe und Konzepte der
grammatischen Beschreibung und Analyse werden zunächst vom Dozenten eingeführt und dann - in studentischen Kurzreferaten - anhand der jeweils vom Referenten / von der Referentin studierten romanischen Sprache illustriert.
In einem dritten Schritt werden - wiederum vom Dozenten - jeweils Themenfelder aufgezeigt, die auf diesen Grundkonzepten aufbauen, aber stärker theorie- und forschungsorientiert sind und die die Studierenden
anhand der im Kurs vermittelten Grundlagen in den Vertiefungs- und Spezialisierungsmodulen ihrer wissenschaftlichen Ausbildung - also im fortgeschrittenen Studienabschnitt - wählen könnten.
Die im Kurs behandelten Begriffe und Konzepte stammen aus dem Bereich der Formen- und Satzlehre (Morphologie, Morphosyntax und Syntax), wobei teilweise auf Aspekte der Semantik und Pragmatik ausgegriffen wird.
Als kursbegleitende Lektüre wird empfohlen:
- Kiesler, Reinhard (2015): Sprachsystemtechnik: Einführung in die Satzanalyse für Romanisten, Heidelberg: Winter.
Organisatorisches:
Dieser Kurs ist als Proseminar Sprachwissenschaft (PL) für Französisch-, Katalanisch- und Portugiesisch-Studiengänge sowie als Sprachwissenschaftliche Übung (SL) für alle romanischen Sprachen belegbar.
Die Veranstaltung wird in deutscher Sprache abgehalten. An Studienleistungen wird - neben der regelmäßigen Teilnahme - die Bereitschaft zur Übernahme eines 10-15-minütigen Kurzreferats erwartet. Die
Prüfungsleistung (bei Belegung als Proseminar) besteht aus einer Abschlussklausur, die in der vorletzten Semesterwoche (03.02.2021) geschrieben wird.
Der Kurs wird voraussichtlich als synchroner Online-Kurs über die Lernplattform ILIAS genutzt, wobei die Seminarsitzungen in Form von BigBlueButton-Videomeetings
stattfinden. Nach erfolgreicher Belegung erhalten die KursteilnehmerInnen das Passwort zum Beitritt in den ILIAS-Kursraum für diese Lehrveranstaltung persönlich zugestellt.
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